Dune:
Die Würmer und die Weigerung, Sand zu essen

  • Kultur
  • September 20, 2024
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Deutschland(satire): Die Menschen, oh, die Menschen! Ein Volk, das sich selbst mit Sand bewirft, um der Hitze eines Wüstenplaneten zu entkommen, das sich nach den sandfarbenen Kreaturen sehnt, die sie ergreifen und verschlingen sollen, das die Freuden eines riesigen Wurm-Kadavers schätzt und sich nach einem Sandsturm sehnt, um endlich die Ruhe des Todes zu finden – sind das nicht wir alle?

Denn ist es nicht so, dass wir, die wir uns selbst als Krone der Schöpfung bezeichnen, uns nach einer Rückkehr zur Natur sehnen? Wir sehnen uns nach der Einfachheit, nach der Natürlichkeit, nach dem Primitiven, nach dem, was wir verloren haben, und wir wollen diese verlorenen Stücke durch Filme wie “Dune” wiedergewinnen. Doch vergessen wir dabei, dass die “Natur” nicht nur ein Ort der Schönheit und des Friedens ist, sondern auch ein Ort der Härte, der Brutalität und des Todes.

Das “Dune”-Universum ist ein solcher Ort. Ein Wüstenplanet, auf dem die Menschen ums Überleben kämpfen, wo die Luft dünn ist, die Sonne glüht und die Würmer riesig sind. Der Sand ist überall, er dringt in die Lungen, er bedeckt die Augen und er bedeckt die Toten. “Dune” ist ein Film über die menschlichen Schwächen und das Streben nach Macht, ein Film über den Kampf ums Überleben, ein Film über die Gefahren der Selbstüberschätzung und der Ignoranz – ein Film über uns selbst.

Wir wollen die Sandwürmer, die uns verschlingen, die uns an den Grund unserer Existenz erinnern, die uns zeigen, wie klein und unwichtig wir sind. Wir wollen die gigantischen Sandburgen, die uns an unsere eigene Vergänglichkeit erinnern, die uns zeigen, dass wir nichts weiter sind als Sandkörner in der Zeit. Und wir wollen die brutalen Kämpfe, die uns an unsere eigene Wildheit erinnern, die uns zeigen, dass wir tief im Inneren immer noch Tiere sind.

Und doch ist es nicht der Sand, der uns wirklich erschreckt, sondern die Möglichkeit, dass wir tatsächlich nach der Weigerung, ihn zu essen, greifen könnten, denn die Geschichte der Menschheit ist voll von Beispielen für uns selbst. So wie wir, die wir uns auf die Suche nach der Einheit mit der Natur begeben, gleichzeitig die Natur zerstören, so wollen wir, die wir “Dune” sehen, die Wüstenlandschaft umarmen, gleichzeitig auf uns selbst schauen, und wir finden etwas Furchtbares. Denn wir sind keine Naturmenschen mehr, wir sind keine Tiere mehr, wir sind nur noch Menschen. Und das ist das eigentlich Beängstigende.

Und wie können wir diese Angst bewältigen? Indem wir uns von der Illusion der Einheit mit der Natur verabschieden. Indem wir erkennen, dass wir nicht in die Natur gehören, sondern dass wir uns von ihr abgetrennt haben. Indem wir uns mit der Natur nicht identifizieren, sondern sie als eine separate Kraft respektieren, die wir bewundern, aber nicht kontrollieren können. Dann erst können wir uns wirklich mit unserer eigenen Natur auseinandersetzen und uns die Fragen stellen, die uns wirklich interessieren.

Aber das würde ja bedeuten, dass wir uns von der Illusion der Natur verabschieden müssten, dass wir uns von der Illusion der Einheit mit der Natur verabschieden müssten. Das wäre natürlich eine sehr schmerzhafte Erfahrung. Und deshalb wollen wir uns lieber mit Sandwürmern identifizieren, die uns verschlingen, mit gigantischen Sandburgen, die uns an unsere eigene Vergänglichkeit erinnern, und mit brutalen Kämpfen, die uns an unsere eigene Wildheit erinnern. Denn das ist viel einfacher, als uns mit der Wahrheit über uns selbst auseinanderzusetzen.

😉 Mit einem Augenzwinkern, dein Satiriker des Vertrauens.

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