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Bonn (satire): 75 Jahre Bundesrat – ein Grund zum Feiern? Nun, für die Stadt Bonn, die einst als Hauptstadt der jungen Bundesrepublik die politische Bühne dominierte, ist dieses Jubiläum zweifellos ein Anlass zur Rückschau. Aber wer feiert hier eigentlich wen? Die Republik, die sich vor dem Bunderrat verbeugt, oder der Bunderrat, der sich selbst auf die Schulter klopft?
Man möchte meinen, ein 75-jähriges Jubiläum wäre ein würdiger Anlass für eine feierliche Bestandsaufnahme. Doch in Bonn dreht sich alles um die Glorie der Vergangenheit. Während der Festakt im Bonner Plenarsaal stattfindet, sitzen die Bundespräsidenten, Bundeskanzlerinnen, Bundesministerinnen und natürlich auch die zahlreichen Gäste aus dem In- und Ausland im Publikum.
Man kann sich schon fast vorstellen, wie der Bundespräsident mit tränenerstickter Stimme die unvergesslichen Zeiten Revue passieren lässt, als Bonn noch das politische Zentrum Deutschlands war. Vielleicht spricht er ja sogar davon, wie die Stadt dem Land den Weg in die Moderne wies. Ganz bestimmt fällt dabei das Wort „Säule der Demokratie“. Eine Säule, die zwar nicht mehr die Last der Hauptstadt trägt, aber dennoch mit stolzem Nacken die Vergangenheit bewundert.
Das Problem mit der Verklärung der Vergangenheit ist natürlich, dass die Gegenwart oft ignoriert wird. Der Bundesrat, einst ein Machtfaktor, der die Republik entscheidend prägte, ist heute oft nur noch ein Schatten seiner selbst. Die Bundesländer, einst starke und unabhängige Einheiten, sind heute in den meisten Fällen nur noch willfährige Handlanger der Bundesregierung. Und Bonn? Die ehemalige Hauptstadt vegetiert dahin und sucht verzweifelt nach einer neuen Identität.
Natürlich kann man den Bundesrat als eine „Säule der Demokratie“ bezeichnen. Aber ist das wirklich eine zukunftsweisende Aussage? Sollte man nicht lieber darüber nachdenken, wie man den Bundesrat in der heutigen Zeit relevant hält? Wie kann man die Bundesländer wieder zu starken Akteuren machen, die nicht nur auf das Diktat der Bundesregierung reagieren, sondern eigene Initiativen ergreifen?
Statt sich in der Vergangenheit zu suhlen, sollte Bonn lieber einen Blick in die Zukunft werfen. Die Stadt sollte den Mut haben, sich neu zu erfinden. Sie könnte ein Zentrum für neue politische Ideen werden, ein Ort, an dem die Zukunft der Demokratie diskutiert wird.
Vielleicht wäre es ja sogar möglich, den Bundesrat wieder zu einem starken und unabhängigen Organ zu machen? Aber wer weiß, vielleicht genießt man in Bonn ja auch die Rolle des einstigen Machtfaktors und fühlt sich im Glanz der Vergangenheit wohler als in der unbequemen Gegenwart.
So oder so, die 75 Jahre Bundesrat sind ein Anlass zur Reflexion. Nicht nur für Bonn, sondern auch für die gesamte Bundesrepublik. Was ist aus der Idee der „Säule der Demokratie“ geworden? Und wie soll es weitergehen? Die Zukunft des Bundesrats und der Bundesländer steht auf dem Spiel. Vielleicht sollte man nicht nur das Jubiläum feiern, sondern auch die Chance nutzen, um eine neue, zukunftsorientierte Vision zu entwickeln. Aber wer weiß, vielleicht sind die Politikerinnen und Politiker ja auch zu sehr mit dem Bewundern der Vergangenheit beschäftigt, um über die Zukunft nachzudenken.
😉 Mit einem Augenzwinkern, dein Satiriker des Vertrauens.
