Netflix:
Eine Ode an die geistlose Unterhaltung, oder:
Wie der Exorzismus von ‘The Deliverance’ unsere Gehirne befreien könnte

Deutschland (Satire): Die Zeiten ändern sich. Früher wurden wir von politischen Reden, Nachrichten und Talkshows in einen geistigen Tiefschlaf versetzt, heute sorgt Netflix dafür, dass uns die Langeweile nicht mehr heimsucht. Und das alles mit Hilfe von Horror-Filmen. Man nehme einen Film mit dem Titel ‘The Deliverance’, der gleichzeitig eine ‘wahre Begebenheit’, ein ‘Sozialdrama’ und eine ‘dreifache Golden-Globe-Gewinnerin’ sein soll, dazu noch eine Prise ‘Gruselelemente’ – fertig ist der Netflix-Horror-Hit. Oder besser gesagt: fertig ist der ultimative Nährboden für die geistige Leere.

Wir wollen nicht zu weit ausholen, aber die Menschheit, oder zumindest der Teil davon, der Netflix abonniert, scheint an einer chronischen Form von ‘Gehirntod durch Überreizung’ zu leiden. Denn nur so erklärt sich der Erfolg von Filmen wie ‘The Deliverance’. Die Geschichte ist so simpel wie ein abgeknabberter Schokoriegel, die Dialoge sind so tiefgründig wie ein Baggersee und die Schauspieler spielen so überzeugend wie ein Kätzchen, das vor einer Maus flüchtet.

Dabei will uns ‘The Deliverance’ eigentlich ein großes Drama erzählen. Eine Frau wird von einem Dämon heimgesucht, der sie dazu bringt, ihre Familie zu terrorisieren. Was könnte man sich als Zuschauer:innen mehr wünschen? Ein paar gute Jumpscares, ein paar Schreie, ein paar Momente der Angst und Spannung. Aber Moment mal, wo bleiben denn die intelligenten Dialoge, die komplexe Charakterentwicklung, die tiefgründigen philosophischen Fragen? Die gibt es in ‘The Deliverance’ nicht. Stattdessen erleben wir eine ständige Wiederholung von Klischees, die so abgedroschen sind, dass sie schon fast wieder originell wirken.

Man könnte sagen, dass ‘The Deliverance’ der Film ist, den unsere Gesellschaft verdient hat. Ein Film ohne Anspruch auf Intelligenz, Tiefe oder Originalität. Ein Film, der uns in eine künstliche Welt voller Angst und Schrecken entführt, ohne uns gleichzeitig zum Nachdenken anzuregen. Ein Film, der uns sozusagen eine geistige Entmüdungskur verordnet.

Aber vielleicht sollten wir uns nicht nur über ‘The Deliverance’ aufregen. Vielleicht sollten wir uns über die ganze Netflix-Kultur aufregen. Eine Kultur, die uns mit ständigem Reizüberfluss überschüttet und uns gleichzeitig daran gewöhnt, keine eigenen Gedanken zu entwickeln. Eine Kultur, die uns dazu bringt, die Welt durch die rosarote Brille des Unterhaltungsformats zu betrachten.

Doch selbst bei dieser Betrachtungsweise bleibt ‘The Deliverance’ ein Meisterwerk der geistigen Leere. Ein Film, der uns daran erinnert, dass selbst Horrorfilme zu intelligent sein können, wenn sie nur genug Gehalt haben. Und vielleicht sollte der Exorzismus, den der Film als Kernpunkt seiner Story präsentiert, nicht nur den Dämon aus der Frau vertreiben, sondern auch die Dämonen aus unseren Köpfen, die uns zu willenlosen Konsument:innen von hirnloser Unterhaltung machen.

Seien Sie gewarnt: ‘The Deliverance’ ist nicht für sensible Gemüter geeignet. Wenn Sie den Horror noch etwas mehr genießen wollen, legen Sie Ihren Hund während der Sichtung in den Kühlschrank. Der wird dann garantiert mit Ihnen schreiend vor Angst unter dem Sofa verschwinden.

😉 Mit einem Augenzwinkern, dein Satiriker des Vertrauens.

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